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Wie man mit dynamischen Stromtarifen Geld sparen und die Energiewende unterstützen kann.

Aktualisiert: 12. Apr.


In einer Welt, in der der Klimawandel immer präsenter wird und die Energieressourcen knapper werden, ist es wichtiger denn je, nachhaltige Lösungen zu finden, um Energie zu nutzen.

Jeder Bürger kann seinen Energieversorger frei wählen. Ökostrom-Tarife z.B. sind mittlerweile schon den Meisten bekannt und eine sinnvolle Bezugsquelle für Energie.

Darüber hinaus gibt es aber auch mehrere Ökostrom-Anbieter, die dynamische Tarife zur Verfügung stellen, z.B. tibber, ostrom, etc.

Diese Tarife bieten nicht nur die Möglichkeit, Geld zu sparen, sondern tragen durch ein Preis-Anreizsystem gleichzeitig auch dazu bei den Energiekonsum vermehrt in Zeiten mit einem hohen Erneuerbaren-Energien-Anteil zu verschieben und somit die Energie-wende zu fördern und damit das Klima zu schützen.


Was sind dynamische Stromtarife?


Dynamische Stromtarife basieren auf dem Prinzip der Nachfrage und des Angebots. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tarifen, bei denen der Preis für Strom konstant ist, ändern sich die Preise bei dynamischen Tarifen je nach Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Dies bedeutet, dass der Preis zu Spitzenzeiten höher sein kann, wenn die Nachfrage nach Strom hoch ist, und niedriger sein kann, wenn weniger Strom benötigt wird.

Dieser Artikel beschreibt primär die Vorteile von dynamischen Stromtarifen, die auf Stundenbasis unterschiedliche Strompreise anbieten. Es gibt aber auch Varianten die einen dynamischen Preis "nur" auf Monatsebene anbieten.



Wie können dynamische Stromtarife Geld sparen?


Die Nutzung dynamischer Stromtarife kann dazu beitragen, Geld zu sparen, wenn Verbraucher in der Lage sind, ihre Stromnutzung an die günstigeren Zeiten anzupassen. Indem sie ihre energieintensiven Aktivitäten, wie zum Beispiel das Waschen von Kleidung oder das Laden von Elektrofahrzeugen, in Zeiten verschieben, in denen die Strompreise niedrig sind. Dies schafft einen Anreiz zur Verbrauchsverschiebung und fördert ein bewussteres Verhalten im Umgang mit Energie.


Beispielhafter Strompreisverlauf am 30.03.24

Dynamische Stromtarife orientieren sich an der Strombörse. Die unterschiedlichen Preise pro Stunde werden am frühen Nachmittag (ca. 13:00 - 14:00) für den Folgetag festgelegt und veröffentlicht. Folgende Grafik zeigt die verschiedenen Strompreise am 30.03.2024. Zur Mittagszeit konnte man z.B. für 20 Cent eine Kilowattstunde Strom beziehen.



Wie unterstützen dynamische Stromtarife die Energiewende?


Dynamische Stromtarife tragen zur Förderung der Energiewende bei, indem sie durch marktwirtschaftliche Anreize (günstige und teure Strompreise) versuchen die Nachfrage nach Strom zu Engpasszeiten zu reduzieren und zu Zeiten, wo viel Strom verfügbar ist, zu erhöhen.

Erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne erzeugen Strom zu unterschiedlichen Zeiten, abhängig von den Wetterbedingungen. Durch die Anpassung der Strompreise an das Angebot können dynamische Tarife Anreize schaffen, Strom zu nutzen, wenn er aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Dies kann dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung zu beschleunigen.


Stromampel für Deutschland

Auch wenn man keinen dynamischen Stromtarif hat/nutzt, kann man seinen Anteil von EE-Strom an seinem persönlichem Strommix erhöhen, wenn man starke Verbraucher anschaltet, wenn der Anteil von EE-Strom besonders hoch ist. Die Stromampel von Energy-Charts hilft hier. Wäschewaschen oder Autoladen legt man in die grün gekennzeichneten Zeiten und ist so sicher, dass ein besonders hoher Anteil an erneuerbarer Energien genutzt wird.

Aber wenn man gleichzeitig noch Geld spart, macht es halt mehr Spaß ;)




Wie können Verbraucher von dynamischen Stromtarifen profitieren?


Um von dynamischen Stromtarifen optimal zu profitieren, sollten Verbraucher ihre Stromnutzung überwachen und versuchen, energieintensive Aktivitäten in Zeiten mit niedrigeren Strompreisen zu schieben. Dies erfordert möglicherweise die Nutzung von Smart-Home-Technologien oder intelligenten Stromzählern, um den Stromverbrauch in Echtzeit zu überwachen und entsprechend zu handeln.


Damit man von dynamischen Stromtarifen finanziell persönlich profitieren kann, muss man aber natürlich die Möglichkeit haben, große Verbraucher flexibel steuern zu können. Dies sollte man vorher unbedingt prüfen.


Beispiele für flexible Verbraucher

  • Laden des Elektro-Autos

  • Waschmaschine

  • Spülmaschine

  • Wärmepumpe / Klimaanlage


Wenn man z.B. ein E-Auto regelmäßig zu Hause lädt und dabei auch zeitlich einigermaßen flexibel ist, kann man einen großen Anteil seines Stromverbrauchs zeitlich flexibel steuern.


Konkretes Beispiel Tibber

Der erste Stromanbieter, der in Deutschland dynamische Strompreise angeboten hat, ist Tibber. Mittlerweile gibt es aber auch viele weitere Anbieter, siehe Geld sparen und die Energiewende fördern? – Wann sich ein dynamischer Stromvertrag lohnt.


Voraussetzungen

Damit man dynamische Stromtarife nutzen kann, muss man seine aktuellen Verbrauchsdaten dem Stromanbieter kontinuierlich übermitteln können.

Dafür ist ein intelligentes Messsystem (=Smart Meter) oder eine moderne Messeinrichtung (=digitaler Zähler) plus Tibber Pulse notwendig.


Da die meisten Privatnutzer (noch) kein Smart Meter haben, bietet Tibber z.B. eine Erweiterung für digitaler Zähler an, mit dem man diese relativ einfach smart machen kann.

Der Tibber Pulse liest die optische Schnittstelle des Stromzählers aus und übermittelt den aktuellen Stromverbrauch via Funk an eine Bridge (Steckdosen-Stecker mit WLAN-Funktion), die die Daten an Tibber über das WLAN/Internet zur Abrechnung übermittelt.



Monitoring

Auf dieser Basis kann dann Tibber den Verbrauch zu den stündlichen Strompreisen genau abrechnen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man real-time Stromverbrauchswerte angezeigt bekommt. Darüber kann man dann schön seinen Verbrauch steuern. Wenn man z.B. ein Balkonkraftwerk betreibt, sieht man auch, ob und wie viel Strom man z.B. gerade verschenkt/einspeist.



Quelle: Screenshot Tibber App


Manuelle / Automatische Steuerung

Abhängig von einem günstigen oder teuren Strompreis kann man dann entweder manuell oder automatisch dynamische Verbraucher an- oder ausschalten. Tibber bietet für vielfältige Verbraucher sogenannte Power-Ups (Erweiterungen zur intelligenten Steuerung von Geräten) an, mit denen z.B. die Verbraucher automatisch bei günstigen Preisen aktiviert werden können. So gibt es z.B. für fast alle E-Auto-Hersteller ein Power-Up zum automatischen Laden bei günstigen Preisen, so dass man das Laden nicht manuell einplanen muss.


Beispielhafte Ersparnis beim Laden eines E-Autos

Folgendes Beispiel soll die theoretisch mögliche Ersparnis beim Laden eines E-Autos aufzeigen.


Berechnet wurde das Beispiel anhand der Durchschnitts-Preise im März 2024.

Für die Verbrauchsberechnung wurden folgende Daten angenommen:


E-Auto Beispiel: Tesla Model 3: 17 kWh realer Verbrauch pro 100 Kilometer

Verbrenner Beispiel: 3er BMW: 7 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer



E-Auto Laden bei 20 Cent / kWh (günstiger dynamischer Preis)

E-Auto Laden bei 35 Cent / kWh (durchschnittlicher Strompreis März 2024)

Tankkosten Verbrenner (1,81 EUR/Liter E10)

Kosten pro 100 Kilometer

3,40 EUR

5,95 EUR

12,67 EUR

Kosten bei 15.000 km

510 EUR

892,50 EUR

1.900,50 EUR

Bei einer Ladeleistung für 15.000 km kann man z.B. ca. 382,50 EUR sparen, wenn man die Ladezeiten des Autos in die günstigen Stunden verschieben kann.


Aber noch viel mehr spart man, wenn man neben dem Wechsel auf dynamische Strompreise noch seinen Verbrenner abschafft. In dem exemplarischen Beispiel spart man ca. 1.390,50 EUR.


Kuriosität - negative Strompreise


Der Autor des Blogs nutzt seit Juli 2023 einen dynamischen Stromvertrag. Pünktlich zum Vertragsstart sind die Preise an der Strombörse durch eine gleichzeitige Rekord PV- und Windstromerzeugung eingebrochen und man wurde kurzfristig für das Verbrauchen des Stromüberschusses mit negativen Strompreisen "bezahlt".



Aber das ist natürlich nicht die Regel und ist auch seit dem Juli nicht mehr aufgetreten.


Realistisch konnte das E-Auto in dem letzten halben Jahr durchschnittlich für einen Preis zwischen 15 - 22 Cent inkl. aller Stromabgaben geladen werden. Die durchschnittlich "gefühlt" beobachtete Tages- und Wetterabhängige Schwankung des Strompreises in dem letzten halben Jahr lag in der Spanne von ca. 14 - 36 Cent/kWh.


Tibber gibt den Durchschnittspreis für die PLZ 65812 für die letzten 12 Monate mit 26 Cent/kWh an. Der günstigste Monatsdurchschnittspreis war der Dezember mit 23,43 Cent/kWh und der teuerste Monat der Januar mit 28,14 Cent/kWh.



Sofern man die großen Verbraucher in die Niedrigpreisphasen verlagern kann, erreicht man persönlich einen günstigeren Durchschnittspreis.

Wenn man allerdings seine Verbraucher in den Preishochphasen laufen lässt (bzw. lassen muss), fällt der Durchschnittspreis höher aus. Das ist wichtig zu wissen für die persönliche Abwägung, ob ein dynamischer Stromvertrag für jemanden geeignet ist.


Fazit


Dynamische Stromtarife bieten eine Win-Win-Situation für Verbraucher und die Umwelt. Sie ermöglichen es Verbrauchern, Geld zu sparen, indem sie ihre Stromnutzung an günstige Zeiten anpassen, während sie gleichzeitig die Integration erneuerbarer Energien unterstützen und damit zur Förderung der Energiewende beitragen. Durch die bewusste Steuerung des Stromverbrauchs, können wir dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.

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