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Konsum - Eine Übersicht

Aktualisiert: 19. Sept. 2022


Quelle: Pexels.com


Unser persönlicher Konsum hat einen erheblichen Einfluss auf Klima und Umwelt. Jede:r kann hier durch ihr/sein individuelles Verhalten einen wichtigen Beitrag leisten, zum Beispiel Müll vermeiden oder naturschonende Landwirtschaft fördern.

In diesem Beitrag wollen wir uns auf die vier wichtigsten Dinge des alltäglichen Konsums konzentrieren:

  • Lebensmittel

  • Pflegemittel

  • Textilien

  • Elektrogeräte


Doch bevor wir loslegen, eine kleine Quizfrage:

Wieviel Müll produzierte ein Deutscher durchschnittlich im Jahr 2019? Waren es 400, 500, oder 600 kg im Jahr?


Das Statistische Bundesamt schätzt, dass im Jahr 2019 in Deutschland im Durchschnitt 609 Kilogramm Siedlungsabfall je Einwohner anfiel (1).


Damit lag die Abfallmenge deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 502 Kilogramm je Einwohner. Höhere Werte gab es nur in Dänemark (844 kg), Luxemburg (791 kg), Malta (694 kg) und Zypern (642 kg). Die niedrigsten Mengen je Einwohner verzeichneten Rumänien (280 kg) und Polen (336 kg).


Besonders problematisch sind Verpackungen: Im Jahr 2019 waren das fast 228 Kilogramm Müll pro Kopf! Für das Jahr 2019 berichtet das Umweltbundesamt folgende Verwertungsquoten (Recycling):

  • Glas: 84,1 % (+1,1 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

  • Kunststoff: 55,5 % (+8,4 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

  • Papier, Pappe, Karton: 89,5 % (+1,8 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

  • Aluminium: 93,5 % (+3,4 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

  • Stahl: 92,7 % (+0,8 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

  • Holz: 24,3 % (-1,0 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

Vor allem das Recycling von Kunststoff ist mit einer Quote von 55,5% immer noch sehr gering. Vieles von dem, was wir in den Gelben Sack stecken, wird letztlich also verbrannt.


Und selbst wenn die Recyclingquote Jahr für Jahr besser wird, sollten wir nicht vergessen, dass Plastikmüll nicht nur Rohstoffe sondern auch Energie (bei Herstellung, Entsorgung und Recycling) verbraucht und damit zum Klimawandel beiträgt. Die beste Lösung ist also: Müll vermeiden.


Was kannst DU also tun, um Müll zu vermeiden?

  • Kauf in einem Unverpacktladen ein. Dort gibt es viele Lebensmittel und Produkte der Körper- und Haushaltspflege lose und „nackt“. Selbst Shampoos und Zahnpasta findest du dort in fester Form und unverpackt! In der Regel sind die Produkte auch noch bio und fair. Leider gibt es im MTK mittlerweile keinen Unverpacktladen mehr (der in Kelkheim hat letztes Jahr mangels Nachfrage zugemacht), aber Frankfurt zählt mindestens drei. Eine Liste von allen Unverpacktläden in Deutschland findest du hier: Unverpackt einkaufen - mit bundesweiter Ladenliste - NABU

  • Auch in den meisten „normalen“ Lebensmittelläden und Supermärkten lohnt es sich mal zu fragen, ob man eigene Verpackungen nutzen darf. In Bäckereien kannst du so deine eigenen Tüten für Brot und Brötchen nutzen. Für Kuchen bietet es sich an, eine feste Dose mitzubringen. Beim Metzger sind feste Dosen als Verpackung für Fleisch und Wurst geeignet. Dasselbe gilt an der Käsetheke und beim Fischhändler. Wer sein Gemüse und Obst im Einzelhandel kauft, der kann natürlich seine eigenen Tüten und Taschen mitbringen.

  • Mittlerweile bieten auch die meisten Supermärkte Gemüse und Obst offen an. Außerdem kannst du an der Frischtheke fragen, ob du eigene Verpackungen für Fleisch, Wurst, Fisch und Käse nutzen darfst. Also, vor dem nächsten Einkauf an die eigenen Tüten, Beutel und Dosen denken!

  • Der Bad Sodener Wochenmarkt findet immer samstagvormittags statt. Hier kannst du viele Waren lose kaufen: Gemüse, Obst, Käse, Wurst, und diverse andere Delikatessen.

  • Take-Away und Home Delivery werden immer populärer. Ob es nun die Pizza im Karton oder der Coffee-To-Go ist, meistens fällt dabei viel Verpackungsmüll an. Doch das muss nicht so sein. Du kannst zum Beispiel deinen eigenen Kaffeebecher mitbringen oder zumindest den (gesäuberten) Pizzakarton in die Altpapiertonne stecken.

  • Viele Verpackungen kann man wiederverwenden. Zum Beispiel: leere Gläser kannst zum Einkochen oder beim Einkauf im Unverpacktladen verwenden; auch gebrauchte Papiertüten und Plastikbeutel kann man zum nächsten Einkauf mitbringen; Speiseölflaschen kann man in einigen Unverpackt- und Delikatessenläden wieder auffüllen lassen, oder du kannst dir einen 5-Liter-Kanister kaufen und selbst nachfüllen. - Viele Verpackungsmaterialien lassen sich übrigens auch zum Basteln oder im Garten verwenden: deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Und im Internet findest du dazu viele Anregungen, zum Beispiel hier: https://www.pinterest.de/maja_34/basteln-mit-abfall/

Neben der Müllvermeidung ist natürlich auch die korrekte Abfallentsorgung wichtig. Was gehört in welche Tonne und was sollte man zum Wertstoffhof bringen? Wer dazu mehr erfahren will, kann sich auf der Webseite der Stadt Bad Soden schlau machen: Abfall | Bad Soden am Taunus (bad-soden.de)


Lebensmittel

Kommen wir nun zu einem anderem Thema: Lebensmittel. Was du isst und trinkst, hat nicht nur einen sehr großen Einfluss auf deine Gesundheit, sondern auch auf Klima und Umwelt. Sowohl bei der Herstellung von Lebensmitteln, als auch beim Transport und der Lagerung wird viel Energie verbraucht und damit in der Regel Klimagase verursacht. Darüber hinaus wird insbesondere in der modernen Landwirtschaft die Umwelt mehr oder weniger stark belastet.


Was kannst du also tun, um beim Konsum von Lebensmitteln möglichst geringe Umwelt- und Klimaschäden zu verursachen?

  • Grundsätzlich gilt: Bio + Regional + Saisonal + Unverpackt ist am besten für die Natur.

  • Außerdem gilt: Umso weniger tierische Lebensmittel du konsumierst umso besser für‘s Klima und die Umwelt. Denn insbesondere bei der Produktion von konventionellen Milch- und Fleischwaren liegt vieles im Argen (nur ein Beispiel: Regenwald in Brasilien wird gerodet für Soja, das an Masttiere in deutschen Ställen verfüttert wird, deren Gülle dann in unser Grundwasser durchsickert).

  • Bioprodukte kaufen unterstützt Landwirte, die bei der Herstellung auf Agrarchemie verzichten. So schonst du durch deinen Einkauf Insekten, Vögel, Wildpflanzen, Böden und Grundwasser. Wer mehr über die verschiedenen Bio-Siegel auf Lebensmittel wissen will, kann sich hier informieren: Bio-Siegel – Wikipedia

  • Regionale Lebensmittel sind eine gute Idee, denn - wie der Name schon sagt – kommen diese Lebensmittel aus der Region und müssen deshalb nicht über weite Strecken transportiert werden. Leider ist aber der Begriff "Region" gesetzlich nicht geschützt. Beim Einkauf solltest du deshalb checken, wofür die Angabe "regional" steht. Am besten ist es, direkt beim Bauern einzukaufen, zum Beispiel in einem Hofladen, am Hofautomaten, oder über Direktlieferung. Mittlerweile gibt es viele Bauernhöfe, die ihre Produkte direkt vermarkten, auch hier in unserer Region. Einfach mal im Internet recherchieren.

  • Saisonale Lebensmittel aus der Region sind besonders gut für Klima- und Umweltschutz, weil sie weniger Energie für Transport und Lagerung verbrauchen. Viele Produkte auf dem Sodener Wochenmarkt und bei den lokalen Einzelhändlern sind saisonal und regional. Einfach mal fragen. Und selbst in Supermärkten gibt es saisonales Gemüse und Obst.

  • Unverarbeitete Lebensmittel sind in vielerlei Hinsicht besser als verarbeitete Lebensmittel, unter anderem weil sie weniger Verpackung und Energie verbrauchen. Also öfter mal Kartoffeln kochen statt Fertiggerichte in die Mikrowelle stecken. Und beim Einkauf von Obst und Gemüse möglichst lose (unverpackte) Ware kaufen.

  • Getränke solltest du – wenn überhaupt - möglichst in Mehrwegflaschen und von einem regionalen Hersteller kaufen, um Abfall und lange Transportwege zu vermeiden. Noch besser ist es, Leitungswasser zu trinken. Wer gerne Sprudelwasser trinkt, kann sich einen Wassersprudler zulegen.

  • Lebensmittelabfälle vermeiden: weniger aber öfter Lebensmittel einkaufen; Frisches richtig lagern (kühl, trocken); Überschüssiges einfrieren, einkochen oder verschenken; Reste zum Kochen verwenden; Lebensmittel nicht wegwerfen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

  • Last but not least: Wer klimafreundlich einkaufen will, der sollte auch daran denken, dass „die letzte Meile“ oft entscheidend für die Klimabilanz von Lebensmitteln ist. Deshalb ist es am besten mit dem Fahrrad oder zu Fuß einkaufen zu gehen.


Pflegemittel

Weiter geht es mit dem Thema Pflegemittel. Sowohl für die Körperpflege als auch im Haushalt verwenden wir zahlreiche Produkte, die mehr oder weniger die Umwelt und das Klima belasten. Zum Glück gibt es Alternativen:


  • Auch hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Also, möglichst den Verbrauch an Pflegemitteln reduzieren. Man muss sich ja nicht jeden Tag die Haare mit Shampoo waschen oder ein Duftspray in der Toilette verwenden. Weichspüler für die Wäsche ist auch nicht notwendig.

  • Um eine Wohnung sauber und hygienisch zu halten, braucht man keine aggressiven und umweltschädlichen Spezialmittel. Vier einfache Reinigungsmittel reichen völlig aus: neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Essigreiniger oder Zitronensäure sowie Handspülmittel.

  • Außerdem gibt es viele umweltfreundliche Produkte, zum Beispiel Produkte mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“: https://www.blauer-engel.de/de/produktwelt

  • Naturkosmetik und Bioprodukte verwenden. In vielen Pflegeprodukten stecken Mikroplastik und Silikone (Weichmacher), die bei Menschen und in der Natur unabsehbare Schäden anrichten. Mehr Infos zu diesem Thema findest du hier: Mikroplastik – was ist das? – BUND e.V.


Textilien

Kommen wir nun zu Textilien. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Textilien in Deutschland liegt bei etwa 20 Kilogramm. Das verbraucht viele Rohstoffe und wirkt sich enorm auf die Umwelt und die sozialen Bedingungen in den Herstellerländern aus.

  • Deshalb ist auch hier die Devise: Weniger ist mehr. Also weniger Neues kaufen, sondern öfter mal Kleidung reparieren und anpassen lassen oder Secondhand-Ware kaufen.

  • Am besten kauft man neue Textilien mit zertifizierten Siegeln für Umwelt- und Sozialstandards, zum Beispiel IVN Best, GOTS, Made in Green von Oeko-Tex, Bluesign, Cradle to Cradle, Der Blaue Engel, EU-Ecolabel, Der Grüne Knopf, oder Oeko-Tex Standard 100.

  • Textilien, die man nicht mehr will, sollte man nicht einfach wegwerfen, sondern tauschen, verschenken, verkaufen oder spenden (z.B. Altkleidercontainer).


Elektrogeräte

Als letztes Thema wollen wir uns nun kurz mit Elektrogeräten beschäftigen. Bei ihrer Produktion werden kostbare Rohstoffe und viel Energie verbraucht. Außerdem ist die Entsorgung von Elektrogeräten oft problematisch für Mensch und Natur. Was kannst du also tun?

  • Wie immer gilt das Prinzip: Weniger ist mehr. Also weniger Neues kaufen, sondern lieber Geräte reparieren oder Secondhand-Ware kaufen.

  • Es gibt an vielen Orten mittlerweile sogenannte Repair-Cafés, wo man seine defekten Geräte (kostenlos bzw. gegen eine Spende) von Freiwilligen reparieren lassen kann. Zum Beispiel: Repair Café Kelkheim (repaircafe-kelkheim.de)

  • Beim Kauf von neuen Geräten unbedingt auf das Energieeffizienzlabel achten. Die neuen Effizienzklassen sind A bis G. Ein Gerät mit Energieeffizienz A verbraucht wesentlich weniger Strom als ein Gerät aus der niedrigsten Klasse G. Außerdem kannst du Energie sparen, wenn du Elektrogeräte, die einen Standby-Modus haben, ganz abschaltest.

  • Alternativen zum Neukauf: Geräte, die man selten braucht, ausleihen (zum Beispiel von Freunden oder Nachbarn) oder mieten (zum Beispiel in einem Baumarkt); Geräte gemeinsam nutzen (mehr dazu hier: Elektrogeräte gemeinsam nutzen - NABU)

  • Alte Geräte sollte man auf keinen Fall in den Haushaltsabfall werfen. Besser ist es, ein altes Gerät zu verschenken oder zu verkaufen (sofern es noch funktioniert oder repariert werden könnte). Kaputte Elektroartikel kann man kostenfrei im städtischen Wertstoffhof oder bei Elektrofachhändlern abgeben. Die Geräte werden dann fachmännisch entsorgt und Rohstoffe werden teilweise recycelt.


Wir fassen zusammen:

  1. Grundsätzlich gilt immer: Weniger ist mehr.

  2. Bei Lebensmitteln auf 5 Dinge achten: bio + regional + saisonal + unverpackt + möglichst wenig tierische Produkte konsumieren.

  3. Einkaufen im Unverpacktladen ist in vielerlei Hinsicht die beste Lösung: es gibt keinen Abfall und es werden meist nur Bioprodukte angeboten.

  4. Vier einfache Reinigungsmittel reichen im Haushalt völlig aus: neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Essigreiniger oder Zitronensäure sowie Handspülmittel.

  5. Textilien und Elektrogeräte möglichst lange verwenden und notfalls reparieren; Secondhand-Ware statt Neues kaufen; Alternativen zum eigenem Gerät ausprobieren: leihen, mieten, gemeinsam nutzen.

  6. Produkte, die du nicht mehr brauchst, tauschen, verschenken, verkaufen oder spenden. Auch Abfall ist wertvoll!


 

Anmerkungen:

  1. Siedlungsabfall umfasst die folgenden Materialien: Papier, Pappe und Papierprodukte, Kunststoffe, Glas, Metalle, Lebensmittel- und Gartenabfälle sowie Textilien. Es ist der Müll, der in Haushalten, im Handel und Gewerbe, Büros sowie institutionellen Einrichtungen anfällt. Eingeschlossen sind auch Sperrmüll, Laub und Baumschnitt, Straßenkehricht und der Inhalt von Abfallbehältern.

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